Val Grande

Folgende Beiträge sind entmommen aus: www.mountainzones.com

Ein Wanderhighlight erster Klasse im Val Grande Nationalpark, …oder warum man die “Strada Sutermeister” durch die wilde Schlucht des Rio Pogallo nicht verpassen sollte!

Val_Grande_Nationalpark Der Val Grande Nationalpark im Hinterland des Lago Maggiore wird vielfach als die “letzte Wildnis der Alpen” bezeichnet. Hätten Sie gedacht, dass es trotzdem hier eine Art “Wanderhighway” gibt, der sogar familientauglich ist? Tatsache! Im Val Pogallo unterhalb von Cicogna, dem einzigen bewohnten Dorf im Park, findet sich diese geschichtsträchtige Route durch die wilde Schlucht des gleichnamigen Flusses. “Strada Sutermeister” heißt sie,  benannt nach ihrem Erbauer, dem Schweizer Carlo Sutermeister, einer Art umtriebigem Universalgenie (im Bild sitzend in Mitten seiner Großfamilie). 

Über dessen vielfältige Aktivitäten im Val Grande und amCarlo-Sutermeister Lago Maggiore haben wir ja bereits an anderer Stelle berichtet. Die “Strada” die seinen Namen trägt ist letztlich durch seine holzwirtschaftlichen Aktivitäten in Pogallo zu Beginn des letzten Jahrhunderts entstanden. Um dieses herrlich gelegene Holzfällerzentrum leichter erreichen zu können und Mensch und Material schnell zwischen Cicogna und Pogallo bewegen zu können hat sich Sutermeister schon was besonderes einfallen lassen!. Mitten durch die Schlucht ließ er einen bequemen Weg anlegen, der den Namen “Straße” über weite Strecken ohne Zweifel verdient. Und das trotz der wilden Topographie im Tal des Rio Pogallo! Es fasziniert zu studieren, wie

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elegant die Baumeister Sutermeisters die Trockensteinmauern in die steilen Hänge der Schlucht gefügt haben. Teils in mehreren Etagen wird das Bauwerk abgesichert und schafft so, insbesondere im unteren Teil, nahe Cicogna, tatsächlich eine brettebene, mit massiven Steinplatten gepflasterte “Straße”. Dass das heute eine traumhafte “Piste” für Wanderer ist dürfte klar sein.

Je weiter wir ins Val Pogallo vordringen, desto wilder wird allerdings die Szenerie. Das hat auch die Architekten Sutermeisters herausgefordert. Immer wieHolzfaeller-Val-Grandeder mussten sie steile Rinnen durch Stützmauern unterfüttern, um darauf einen bequemen Pfad für die Holzfäller anzulegen. Und das waren wohl teils wilde Gesellen. Der Blick in die Gesichter der Holzfällergruppe im Bild links lässt uns erahnen wie hart das Leben der Männer (und der einzigen Dame!) damals gewesen sein muss. Allerdings sorgte Sutermeister auch für Zerstreuung. So gab es im abgelegenen Pogallo sogar Kneipen! Leider sind die heutzutage geschlossen…. Der Weg schlängelt sich weiter durch die Schlucht und wir erreichen bald den eindrucksvollsten Abschnitt. An dieser Stelle quert die Strada eine steile Felswand, qStrada-Sutermeister-4-Val-Guasi eben! Das Geheimnis sind an der Wand mit Hilfe von Eisenklammern befestigte Granitplatten, die diese heikle Stelle entschärfen und zum Spaziergang machen. Von der Nationalparkverwaltung bestens mit einem Stahlseilgeländer abgesichert schlendert man hoch über dem Fluß Pogallo entgegen. Und unter uns nichts als heiße Luft! Beeindruckend! Wie das von der anderen Schluchtseite, von einem wesentlich schwierigeren alten und aufgelassenen Weg aussieht, kann man hier sehen. Überhaupt hat die Parkverwaltung in dieser Gegend ihr Bestes gegeben. Dort wo ein Felssturz die “Strada” unpassierbar macht, wurde zum Beispiel mal  eben eine sehrStrada-Sutermeister-Bruecke interessante rechtwinklige Brückenkonstruktion installiert, die auch diese Passage zum Kinderspiel macht. Wir nähern uns schließlich Pogallo, dem früheren Zentrum des Holzgewerbes, allerdings nicht ohne immer wieder auf Relikte alter Seilbahnen zu stoßen, mit denen Sutermeister die Stämme zu Tal fahren lies. Aber über die hochinteressanten und leider auch in weniger erfreulicher Hinsicht zu Bekanntheit gelangten Vorgänge in Pogallo haben wir ja andernorts schon ausführlich berichtet.



Val Grande Nationalpark: Der Südeinstieg. Mit Panoramagarantie vom Monte Rosa bis zum Apennin!

Den Blick auf das höchstgelegene Haus Europas auf der Signalkuppe des Monte Rosa, den Lago Maggiore, die Borromäischen Inseln, den Orta See, den Lago di Varese, die Poebene und die Ausläufer des Apennin… Wo es das in einem einmaligen Panorama zu sehen gibt? Beim Einstieg in den Val Grande Nationalpark von Süden!

Val-Grande-Lago-Maggiore-Blick-Pizzo-Pernice

Kaiserwetter sollte schon herrschen, wenn man sich aus der Gegend von Verbania am Lago Maggiore in Richtung Val Grande aufmacht. In üppigem Grün einer sanfter Hügellandschaft beginnt unser Weg zum ersten Etappenziel, der Alpe Curgei. Auf ganzen Val-Grande-Palmen-in-Ungiasca581 Metern entlässt uns der freundliche Taxifahrer im Bergdörfchen Ungiasca in eine traumhafte Woche im südlichen Nationalpark Val Grande. Wie ausgestorben ist es, dieses Bergnest. Auf dem Weg durch die engen Gässchen  begegnet uns noch nicht mal ein Vierbeiner. Und die Zweibeiner sind entweder bei der Arbeit an den nahen Ufern des Lago Maggiore oder im Ossola Tal, oder Sie sind schon lange weggezogen, in eines der Wirtschaftszentren in der Po Ebene.

Es ist mal wieder ein Auftakt ganz nach unserem Geschmack. Alpin und mediterran zugleich. Palmen ragen in den stahlblauen Himmel über Ungiasca und versprechen südliche Wärme und mediterrane kulinarische Genüsse, weit ab von der Schnitzelküche des Nordens. Hinter dem Dorf beginnt unser Aufstieg der mit jedem Höhenmeter zunehmend imposantere Blicke bieten sollte. Durch die im warmen Sonnenlicht glühende Buchen- und Kastanienwälder steigen wir auf gutem Weg empor. Indian Summer im Piemont!

Lago-Maggiore-Borromaeische-Inseln Bald erreichen wir die schöne Almsiedlung Runchio mit ihren liebevoll hergerichteten Rustici, die heute vor allem als Wochenendhäuschen dienen. Unser Etappenziel, der Grasgipfel des Monte Todun (1298m) zeigt sich erstmals über den bewaldeten Hängen. Immer imposanter werden die Ausblicke. Der gesamte südliche Lago Maggiore breitet sich unter uns aus. Die Ausflugsbote zu den Borromäischen Inseln zeichnen weiße “Kondensstreifen” in den tiefblauen See. Das Westufer des Lago d’ Orta glitzert in der Nachmittagssonne und das ewige Eis des Monte Rosa bildet einen intensiven Kontrast zum satten Grün um uns herum:

Das Panorama dieses Aufstiegs und des Weiterweges auf dem Bergrücken der den Monte Todun mit dem Pizzo Pernice (1506m) verbindet sucht seinesgleichen! Dieser grasige “Grat” zwischen dem Val Pogallo und dem Lago Maggiore bildet gleichzeitig die Südgrenze des Val Grande Nationalparks. So können wir bereits von Val_Grande-Pizzo-Pernicehier einen Blick auf einige der Routen der nächsten Tage werfen. Die Vorfreude darauf erreicht Ihren Höhepunkt als wir im warmen Abendlicht den höchsten Punkt des Tages erreichen, den Grasgipfel des Pizzo Pernice. Knapp 1000 Höhenmeter raubten uns den Atem und dann dieses ebenfalls  atemberaubende Panorama! Der Blick geht über die Seen und die Po Ebene hinweg und stößt erst Val-Grande-Monte-Rosa mit dem Apennin wieder auf ein Gebirge! Von hier sind es nur ca. 15min. bis zum schönen Biwak auf der Alpe Curgei. Auch das ein herrlicher Platz, an dem sich der Blick, da auf der nördlichen Hangseite gelegen, auf das Val Grande und die alpinen Sehenswürdigkeiten des Weges fokussiert